Obere Tschirner Ködel - „Im Pristrich“

In den Wäldern nördlich von Tschirn findet sich ein gut geschützter und botanisch wertvoller Abschnitt eines alten Wiesentals. Typische Pflanzen des Frankenwaldes, wie das Sumpf-Veilchen (Viola palustris), die Arnika (Arnica montana) und der Siebenstern (Trientalis europaea), bilden reiche Bestände. Auch eine Orchidee, das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), besiedelt eine lichte Stelle im sumpfigen Talgrund.

 

Dabei erschließt sich der Wert dieses Landschaftsausschnitts nur schwer, da optisch alles von einer 380 kV - Leitung beherrscht wird. Auch der Wildnis Charakter der „ungepflegten“ Grundstücke ist nicht jedermanns Sache. Ein starker Fichtenanflug gefährdet immer wieder die Offenheit des Biotops.

 

Der Talabschnitt gehört vollständig zum Naturschutzgebiet „Tschirner und Nordhalbener Ködel mit Mäusbeutel“ und damit auch zum FFH - Gebiet „Täler und Rodungsinseln des Frankenwaldes mit Geroldsgrüner Forst“, ein europäisches Schutzgebiet.

Typische Pflanzen des Frankenwaldes: (1) Breitblättriges Knabenkraut, (2) Bärwurz, (3) Arnika, (4) Arinka und Bärwurz

Besitz

Die beiden Talgrundstücke des LBV mit jeweils 1 ha rahmen eine weitere großzügige Ökofläche ein. Die Landwirtschaft wurde schon vor so langer Zeit aufgegeben, dass sich die früheren Heuwiesen zu sehr feuchten, zum Teil nur schwer begehbaren Übergangsmooren, Hochstaudenfluren, Weidengebüschen und leider auch Fichtenforsten entwickelt haben.

 

Historische Karte des Oberlaufs der Tschirner Ködel; Farbig: Ökoflächen, grün: LBV (Quelle: BayernAtlas)


Besonderheit

Durch die massive Leitungstrasse, deren Freihaltung den Fichtenanflug in die Schranken weist, öffnet sich das Land bis zum Waldrand weiter als gewöhnlich. Zwergstrauchreiche Böschungen sind so entstanden. In Verbindung mit den intakten Feuchtbiotopen versöhnt sich die Landschaft optisch so mit den stark störenden Großmasten.

(1) Bei den weißen Tupfen handelt es sich um blühenden Fieberklee. Das Bild zeigt auf, wie notwendig eine Beschränkung des Weidenwachstums wird, wenn diese gefährdete Art so großzügig erhalten bleiben soll. (2) Die Tupfen mal von nahem: mit etwas Glück an nassen und lichten Stellen im Frankenwald zu entdecken. (3) Fläche mit Wollgras.

Ziele

Daueraufgaben, die sich im Bereich der Talgabel aufdrängen:

  • Die brisante Gehölzsukzession in Schach halten - im Nassen immer nur per Hand möglich!
  • Das fast 1 km lange Naturschutzeigentum durchgängig gestalten und nach Möglichkeit in Richtung Tschirner Flur (nach Nordwesten) erweitern.
  • Verbliebene Fichtenriegel zur Biotopvernetzung öffnen.

Falter, denen die Tschirner Ködel auch heute noch einen Lebensraum bietet.