Weißstörche im Landkreis Kronach

Die Freude im Landkreis Kronach war im Sommer 2021 besonders groß, weil zum ersten Mal seit Jahrzehnten zwei Weißstorchpaare erfolgreich brüteten. Auf dem Wasserschloss in Mitwitz konnte man sich bis zum Abflug ins Überwinterungsgebiet Ende August an drei Jungstörchen erfreuen, auf dem Oberen Schloss in Küps wurde ein Jungvogel erfolgreich aufgezogen. Im Steinachtal bei Mitwitz befinden sich vier potentielle Storchennester: auf dem Wasserschloss Mitwitz, auf dem Hassenberger Schloss, ein Stangenhorst in einer Wiese zwischen Mitwitz und Steinach und auf einer Trafostation bei der Mühlenbäckerei Habelitz in Hof/Steinach.

Storchennester im Landkreis, v.l.n.r: : (a) Wasserschloss Mitwitz, (b) Oberes Schloss in Küps, (c) Trafostation in Hof/Steinach.

Nachdem ein Storchenpaar im Jahr 2020 schon angefangen hatte, am Nest auf dem Mitwitzer Wasserschloss zu bauen, war die Freude bei den Mitwitzern groß. Diese Freude währte aber nicht lange, die beiden Störche verzogen sich aus Mitwitz und gründeten eine Familie auf dem Hassenberger Schloss im Landkreis Coburg. Der erste Nachwuchs seit ewigen Zeiten im Steinachtal war schon sensationell und die Freude bei der Hassenberger Bevölkerung und natürlich auch bei der LBV-Steinachtalgruppe war riesig. Der LBV feierte den Nachwuchs bei Bier und Brotzeit im Garten des Altbürgermeisters Hans-Peter Laschka, von dem man einen super Blick auf das Storchennest hat. Der Storchenbeauftragte des LBV Coburg, Hans Schönecker, erzählte bei einem kurzweiligen Vortrag alles Wissenswerte über Meister Adebar. Laschka war es auch, der das Nest auf dem Mitwitzer Wasserschloss renovieren ließ und dadurch den Grundstein für eine erfolgreiche Brut im darauffolgenden Jahr legte.

Vortrag des Storchenbeauftragten Hans Schönecker (LBV Coburg) im Garten von Altbürgermeister Hans-Peter Laschka im Juni 2020.

Im Frühjahr 2021 kamen die Hassenberger Störche frühzeitig aus ihrem Winterquartier zurück und besetzten ihren Horst wieder. Ein zweites, sehr junges Storchenpaar ließ sich auf dem Wasserschloss nieder und begann dort, das Nest auszubauen und zu klappern. Die Freude über die Sympathieträger war riesig. Wir hatten zwei Brutpaare im Steinachtal. Welch ein Glücksgefühl. Beide teilten sich jetzt das Revier und die Wiesen im Steinachtal. Es war schon eine Freude, die Revierkämpfe um die besten Wiesen hinter dem Wasserschloss Richtung Hassenberg anzusehen. Die Mitwitzer Jungstörche, die erst noch lernen mussten, wie man sich behauptet, verloren zwar diese Wiesen, aber die Storchenpaare arrangierten sich, schlossen Kompromisse und teilten sich ihre Reviere auf. Die Hassenberger Störche nutzten die Steinachtalwiesen von Mitwitz Richtung Wörlsdorf/Schwärzdorf und die Mitwitzer Jungstörche verlagterten ihr Revier von Mitwitz Richtung Kronach/Kaltenbrunn und Richtung Leutendorf. In Mitwitz wurden drei und in Hassenberg zwei Jungstörche von ihren Storcheneltern erfolgreich großgezogen. Das ist durchaus ein Indiz dafür, dass um Mitwitz herum genügend Potential für ein drittes Storchenpaar und dann im besten Fall auf dem Trafohäuschen in Hof/Steinach vorhanden ist. Lassen wir uns überraschen und geben die Hoffnung nicht auf.

Die Mitwitzer Störche, v.l.n.r: (a) Altstorch beim Füttern, (b) Jüngstörche fast flügge, (c) Jungstorch bei Flugübungen, (d) alle guten Dinge sind drei.

Ein weiteres Storchenpaar im Landkreis Kronach hat im Jahr 2021 für Nachwuchs gesorgt. Nämlich auf dem Oberen Schloß in Küps siedelten sich im Frühjahr 2021 zwei Störche an. Sie bauten ihr Nest auf dem Schlot des Gebäudes, welches aber sehr instabil war und bei stärkerem Wind abzustürzen drohte. Der Küpser Bürgermeister Rebhahn reagierte toll und holte sich Hilfe beim erfahrenen Storchennestbauer und Vorstandsmitglied der KG Bamberg, Thomas Stahl. Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Küps und unserem Vorstandsmitglied Andreas Ritter konnte in kürzester Zeit ein stabiles Nest auf dem Schlot des Schlosses installiert werden. Die Küpser Störche nahmen das Nest an und konnten einen Jungstorch erfolgreich aufziehen.

Installation eines stabilen Storchennest auf dem Küpser Schloss in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Küps.

Auch in Kronach waren Störche im Frühjahr 2021 zu beobachten, die das Nest auf dem Kronacher Storchenturm inspizierten, sich aber erstmal dagegen entschieden. Es wird auf jeden Fall auch heuer wieder spannend werden, ob und wie viele Störche sich im Landkreis niederlassen werden. Wir werden berichten …

Ein Trafohäuschen wird zum Weißstorch-Horst

In launiger Runde nach einem Tischtennisspiel befanden Uwe Pausch und Ulrich Münch, dass die schönen Wiesen rund um Hof/Steinach doch ein super Habitat für Störche sein könnten und die Idee für den Bau eines Storchennestes war geboren. Die Mühlenbäckerei Habelitz stellte ihr Trafohäuschen dankenswerter Weise zur Verfügung und der Storchenexperte Hans Schönecker seine Expertise in Sachen Nestbau. Unterstützt wurden die beiden von der Familie Pausch und Andreas Ritter.  Der Bau des Storchennestes im Frühjahr 20217 in Hof/Steinach war quasi das Starterprojekt des ehrenamtlichen Engagements einiger Mitwitzer Naturbegeisterten und die Geburtsstunde der LBV-Steinachtalgruppe.

Von der Idee über den Plan zur Umsetzung © Hans Schönecker

Die Steinachtalgruppe des LBV ist als Bindeglied zwischen der Kreisgruppe Kronach und der Kreisgruppe Coburg zu sehen. Die Struktur des LBV sieht eine Abgrenzung nach Landkreisen vor. Da sich in der Natur aber Lebensräume nicht an Landkreisgrenzen halten, ist die Idee der Steinachtalgruppe entstanden. Sie ist die Verbindung und die Grundlage der sehr guten Zusammenarbeit der beiden Kreisgruppen. Aus der LBV-Steinachtalgruppe ging auch eine WhatsApp-Gruppe hervor, die sich zunächst auf Mitglieder im Steinachtal begrenzte. Mitterweile sind unsere WhatsApp-Mitglieder über den ganzen Landkreis verteilt, die Gruppe wächst stetig und die Beschränkung auf das Steinachtal besteht nicht mehr. Über 75 Mitglieder informieren sich und andere regelmäßig über Aktionen des LBV und teilen hier ihre schönsten Naturerlebnisse.  Wer hier dabei sein möchte, ist herzlich eingeladen und darf sich sehr gerne melden.