Im Süden der Tschirner Flur entspringt in einer weiten Senke die sich bei der Fehnenschneidmühle mit der Kremnitz vereinigende Grümpel.
Viel Erfolg mit wenig Aufwand: auf einer ehemaligen Fichtenfläche gibt es durch minimierten Baggereinsatz neue Kleingewässer für Amphibien, Libellen und sonstige Wasserfauna. Wichtig ist dabei für die meisten Arten eine ausreichende Offenhaltung des Geländes - Kleinflächigkeit erfordert schonende Eingriffe für eine Erhaltung von Strukturvielfalt.
Hier verwaltet der Landesbund für Vogelschutz zusammenhängende Flächen von nahezu 6 ha. Begonnen hat alles mit Ausgleichsflächen für den Bau der alles überspannenden 380 kV Leitung, die nach und nach durch weitere Grundstücksankäufe im Bereich der Quellmulde ergänzt wurden. Neben Feuchtbrachen, Extensivwiesen und früheren Fichtenbeständen gehören auch genutzte Fischteiche zu dem Komplex, der früher von Wiesenbrütern als Lebensraum angenommen wurde.
Leider finden sich aktuell weder Braunkehlchen noch Wiesenpieper in dem Revier, was möglicherweise am Futtermangel liegt. Rundherum befindet sich intensive Landwirtschaft, die zwar teilweise über Förderprogramme (VNP) aufgefangen wird, aber letztlich die Tschirner Flur beherrscht.
Seggenbulten (Carex) hier im Frühjahrsaspekt auf der zentralen Feuchtfläche: die Ausbreitung der Kriechweiden hält sich noch in Grenzen - problematischer für Wiesenbrüter könnte der benachbarte Hochwald sein. Derartige Landschaftsveränderungen laufen über Jahrzehnte und sind kaum zu beeinflussen.
Ziel bleibt daher eine Verbesserung der naturnahen Flächen für diese bedrohten Arten über Entbuschung, Arrondierung und weitere Rückführung der Maschineneinsätze.
Wunschvorstellung wäre eine sehr extensive Beweidung mit Rindern: Rinder, weil diese im Feuchten besser als Schafe zurechtkommen und sehr extensiv, weil Wiesenbrüter sicherheitshalber ihr Nest lieber in ungenutzten Flächen anlegen - dem Fuchs, dem Traktor und dem Greifvogel zum Trotz. Letztere dürfen daher auch nicht zu viele Ansitzwarten für eine Jagd auf Jungvögel bekommen: Bäume und Sträucher müssen zurückstehen.
Aus diesem Grund ist ständig ein Kompromiss zwischen naturnaher Sukzession mit Gehölzen und völligem Kahlschlag auszuhandeln. Frischer Rinderkot könnte als Insektenmagnet Futter für die Küken liefern. Ob die Wiesenbrüter dann zurückkommen, bleibt trotzdem offen. Im Zweifel finden aber auch zahlreiche andere Arten eine Zukunft in dem Mosaik aus Nassstellen, Tümpeln, Weidenbüschen, Altgras, blühenden Kräutern und frischem Grün.
Das Bild zeigt Blütenköpfe der „Verschiedenblättrigen Kratzdistel“, eine charakteristische Art des Frankenwaldes, die sich bei uns in den letzten Jahrzehnten sogar ausbreiten konnte. Mit ihrer Hochsommerblüte profitiert sie von einer späteren oder gelegentlichen Mahd. Ohne Pflege wird sie trotz der Hochwüchsigkeit Opfer von zu viel Schatten. Wie fast alle Kräuter zieht sie Wuchsenergie aus einer bodennahen Grundrosette (mit unterschiedlichen Blattformen): ein deutlicher Hinweis auf Weidetiere in Zeiten vor unseren Nutz - oder Pflegeeingriffen.