Schwarzes Gefieder mit metallischem Glanz, Bauch und Teile der Brust sowie der Unterschwanzdecken weiß, dazu ein roter Schnabel und rote Beine – der Schwarzstorch hat ein markantes Aussehen und ist mit keinem anderen heimischen Vogel dieser Größe zu verwechseln. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,90 m ist der Thermiksegler sehr beeindruckend, wenn er am Himmel seine Kreise zieht.
Schwarzstorch in seinem angestammten Lebensraum - dem Wald.
Im Frankenwald tauchten die geschützten Vögel Mitte der 80er Jahre das erste Mal auf und bald gab es die erste bekannte Brut. Die waldreiche Region mit den vielen Fließgewässern in Kombination mit ausreichend Ruhe bot den Vögeln einen idealen Lebensraum und dank Schutzmaßnahmen wuchs die Population.
Im Frankenwald brüten die Schwarzstörche meist auf Fichten mit alten Wipfelbrüchen. Die Horste werden dabei häufig über viele Jahre genutzt. Die Jungvögel im rechten Bild sind fast flügge.
Eine Kartierung durch den Schwarzstorchexperten Carsten Rohde in den Jahren 2011 bis 2014 ergab, dass im gesamten Naturpark Frankenwald über 70 Schwarzstorchreviere zu finden sind, mehr als 10% der bundesdeutschen Population. Solche Dichten waren bisher aus keinem anderen Schwarstorchgebiet in Deutschland bekannt geworden. Allein im Einzugsbereich der LBV-Kreisgruppe Kronach waren damals 14 Brutplätze bekannt, hinzu kamen zahlreiche Reviere ohne Brutbestätigung.
Carsten Rohde bei der Beringung von Jungstorchen.
Aktuell ist der Schwarzstorchbestand im Frankenwald aber gefährdet: die Folgen des Klimawandels wirken sich drastisch auf die Art aus. Die von Fichte dominierten Wälder fallen dem Borkenkäfer zum Opfer, Bäche als Nahrungsbiotope trocknen im Sommer aus oder werden nach Dauerregen überschwemmt. Im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands brüten die Schwarzstörche hier bei uns beinahe ausschließlich auf Fichten (mit alten Wipfelbrüchen), der Verlust dieser Waldbestände bedeutet eine gravierende Veränderung des Lebensraumes.
Schon einmal, Mitte der 2000er Jahre, hatte es durch Trockenheit und Borkenkäfer große Verluste bei den Horstbäumen gegeben, doch die waren nicht so großräumig wie jetzt und so konnten die Schwarzstörche auf andere Brutstandorte ausweichen, der Bestand erholte sich wieder.
Neben ruhigen Waldbeständen für die Brut, braucht der Schwarzstorch Gewässer für die Nahrungssuche. Auch waldnah gelegene, feuchte, extensiv genutzte Wiesen gehören zu einem optimalen Schwarzstorchhabitat.
2021 fanden wir nur noch 5 der bekannten Brutplätze besetzt, zwei davon mit erfolgreicher Brut. Erfreulicherweise sah das Bild in 2022 trotz der fortschreitenden Borkenkäferkalamität wesentlich besser aus: 12 besetzte Brutplätze, 9 davon mit erfolgreicher Brut! Klar ist auch: es gibt mehr Brutplätze als wir kennen! Diese zu finden ist aber nicht leicht, vor allem weil Störungen in der Brutzeit natürlich vermieden werden sollen und die Vögel sehr geschickt darin sind ihre Brutplätze vor neugierigen Blicken zu schützen. Was wir auch wissen und immer wieder feststellen: Schwarzstorchreviere sind oft über viele Jahre und Jahrzehnte besetzt. Wir kennen Reviere die nun seit rund 30 Jahren mit wechselnden Horstbäumen besetzt sind.
Nun hoffen wir das der Frankenwald trotz aller Probleme weiterhin eines der wichtigsten Brutgebiete für die Art in Deutschland bleibt. Der Schutz der Schwarzstörche wird weiterhin eine wichtige Aufgabe im Frankenwald bleiben, das geht nur wenn Naturschützer, Förster und Jäger sich gemeinsam für den Schutz der Brutplätze einsetzen und die Bevölkerung inklusive Politik und Wirtschaft die Bedeutung der Region für den Schwarzstorch anerkennen.
Schwarzstorch im Flug und beim Revierkampf (letztes Bild).
Seit über 20 Jahren engagiert sich unsere Schwarzstorchbeauftragte Cordula Kelle-Dingel für den Schutz dieser Großvogelart im Frankenwald: